„So etwas habe ich in der ganzen Mittelweserregion noch nicht gesehen“, schwärmte Martin Fahrland, Geschäftsführer der Mittelweser- Touristk GmbH.
Bei der Leeser Runde handelt es sich um eine Wanderroute, die durch Leese und die umliegende Landschaft führt. Die Strecke verknüpft die örtlichen Besonderheiten, kulturelle und geschichtliche Punkte des Dorfes mit der vielfältigen Landschaft und den sportlichen Bewegungsangeboten in Leese.
Die Aussichtsplattform auf der Geestkante bildet das Herzstück der rund 15 Kilometer langen Strecke und eröffnet den Besuchern einen weiten Blick auf die Kiesseen und die Auenlandschaft der Weser in Richtung Stolzenau. Gleichzeitig bietet sie auf der anderen Seite eine uneingeschränkte Sicht auf den Ortskern von Leese.
Die Idee, am „Karnickelberg“ eine Aussichtssichtplattform zu bauen, stammt von Ursula Hockemeyer vom TuS Leese: „Ich wandere sehr gerne. Irgendwann habe ich gedacht, was haben wir hier Schönes zu zeigen?“ Ihre Idee fand Anklang im Arbeitskreis Dorfentwicklungsprojekt Weser-Meerbach-Region. Das rund 74000 Euro teure Projekt überzeugte auch den Rat Leese und das Amt für regionale Landesentwicklung. Dies genehmigte einen Zuschuss von 36000 Euro aus dem Förderprogramm Dorfentwicklung.
Leeses Bürgermeister Henning Olthage freut sich, dass das Projekt von vielen Freiwilligen begleitet wird. So sorgt der Anglerverein für die Bewässerung der neuen Anpflanzungen. Der TuS Leese, federführend Ursula Hockemeyer, kümmert sich um die Streckenführung und liefert zusammen mit dem Heimatverein Wissenswertes für die Infotafeln.
Als letzte Maßnahme fehlen nun noch die Wegweiser, deren Standorte ebenfalls durch die Aktiven vor Ort auf zahlreichen Testwanderungen festgelegt wurden. Neben den Wegweisern werden Infoschilder die wichtigsten Informationen über Leese und die Wanderstrecke bereithalten. Sobald die Corona- Kontaktbeschränkungen gelockert und sogar aufgehoben werden, soll eine gemeinsame Wanderung zur Eröffnung der Strecke stattfinden.
Der Wanderweg „Leeser Runde“ ist als Förderprojekt der Dorfentwicklung beantragt und intensiv durch die Ehrenamtlichen aus Leese sowie durch Rolf Bodermann von der Samtgemeinde vorangebracht worden. Nach der Bewilligung des Antrages wurde das Projekt von Andreas Voigts, Wirtschaftsförderer der Samtgemeinde, begleitet, maßgeblich mitgestaltet und bearbeitet.
Alle Haupt- und Ehrenamtlichen hätten gemeinsam an einem Workshop teilgenommen, um vom Deutschen Wanderverband über die Ausweisung von Wanderstrecken zu lernen und das Gelernte bestmöglich direkt für die Leeser Runde anwenden zu können, so Voigts. Zahlreiche Testwanderungen und Besprechungen haben in den vergangenen Monaten stattgefunden, um den genauen Verlauf der Strecke um und durch Leese festzulegen. Wie Voigts berichtete, beabsichtigt die Samtgemeinde, diesen Weg in ein Gesamtkonzept für die Region zu nehmen und die bestehenden und weiteren geplanten Verbindungen einheitlich und übersichtlich zusammenzufassen. So werde ein touristisches Angebot geschaffen, dass auch Gäste aus der Umgebung locken soll.
„Fast 70 Prozent der Deutschen wandern. Im vergangenen Jahr wurden laut Deutschem Wanderverband 370 Millionen Tageswanderungen unternommen und rund 7,5 Milliarden Euro vor Ort ausgegeben“, weiß Martin Fahrland. „Hier liegt ein enormes Marktpotenzial und Chancen für den ländlichen Raum. Die südliche Mittelweser-Region eignet sich von der Topografie her zum Wandern. Die Landschaft ist abwechslungsreich und vielfältig: Weser, Seen, Wälder, Wiesen, Hügel. Wenn entsprechende (Rund-) Wanderwege entwickelt und markiert werden, kann man dieses Thema regional und überregional bewerben. Mit der Region Hannover gibt es ein großes Quellgebiet potenzieller Wanderer in unmittelbarer Nähe. Sogar eine Anreise mit der Bahn ist nach Leese möglich. Sicherlich werden die Einheimischen auch die Wanderwege annehmen. Aus touristischer Sicht wäre es daher zu begrüßen, wenn wir in der südlichen Mittelweser-Region gemeinsam, kommunalübergreifend ein touristisches Wanderangebot mit mehreren Wegen, Vernetzungen und entsprechender Wanderinfrastruktur wie Markierung und Infotafeln entwickeln könnten, zumal dieses Segment in Zukunft noch wachsen wird.“
Katja Hundertmark vom begleitenden Planungsbüro Mensch und Region: „Die Idee, Leese im Bereich Sport und Freizeitaktivitäten zu stärken, bestand schon seit Beginn der Arbeiten am Dorfentwicklungsbericht für die Weser-Meerbach Dorfregion. Neben Leese, gehören auch Estorf, Husum und Brokeloh zur Dorfregion. Es ist in Leese bereits das dritte Dorfentwicklungsprojekt. Neben Infotafeln, die in der gesamten Dorfregion aufgestellt wurden, wurde 2019 bereits der Bewegungspark mit Fördermitteln am TuS Leese realisiert. Neben den zahlreichen Aktivitäten des Vereins bildet der Bewegungspfad zusammen mit drei Walkingstrecken ein Angebot für Freunde des Natursports.“
Die Aussichtsplattform ist über den Weg zum Campingplatz, der von der Stolzenauer Straße (B215/B441) abführt, zu erreichen.