Ihr christlicher Glaube ist die Grundlage für ihr Tun, das sie als missionarisches Handeln versteht. Ihre erste Station in Südafrika war Pietermaritzburg, wo sie Straßenarbeit mit Kindern in den Townships begann. Sie ging zu den Ärmsten der Armen, traf verwaiste Kinderfamilien und in wirtschaftlicher und gesundheitlicher Not lebende Eltern und Kinder. Sie initiierte ein Suppenküchensystem, hielt Straßengottesdienste und baute einen Kindergarten auf.
Als Martina Thiemann diese Arbeit einem verlässlichen Mitarbeiterkreis überlassen konnte, zog sie mit ihrem afrikanischen Adoptivsohn Senzo nach Kapstadt. Auch hier ist ihr der missionarische Auftrag bei ihrer Straßenarbeit wichtig: Mit der befreienden Botschaft Jesu „Ihr seid geliebte Menschen!“ geht sie zu verwahrlosten Kindern, zu den in ihren Möglichkeiten beschnittenen heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen und zu kriminell gewordenen Jugendlichen, um sie zu stärken. Mittlerweile wurde sie auch offiziell ins Jugendgefängnis Kapstadts eingeladen, um dort mit den Insassen Gespräche zu führen und Kontakt zu halten.
Mit in Deutschland lebenden Freunden gründete Martina Thiemann vor Jahren den Verein „Bambelela ku Jesu“ mit Sitz in Oldenburg, der ihre Arbeit durch Vereinsbeiträge und Spenden finanziert und auf eine rechtlich einwandfreie Basis stellt (www.bambelela.de). Alljährlich kommt Martina Thiemann mit ihrem Sohn Senzo in den südafrikanischen Sommerferien zu ihren Eltern und Geschwistern nach Borstel. Dann reisen beide in Norddeutschland umher und berichten von ihrer Arbeit.
Viele persönliche Kontakte hält die gebürtige Borstelerin auch zur Kita „Unterm Regenbogen“ in der Alpheide, die seit zehn Jahren eine Patenschaft zum Senzo-Kindergarten in Pietermaritzburg pflegt. An jedem letzten Freitag eines Monats steht im Foyer der Nienburger Kita der „Senzo“-Tisch mit Fotos aus dem afrikanischen Kindergarten und die Spendendose – für Eltern und Kinder in der Kita ein vertrautes Ritual, das Unterstützung für die Kinder im Senzo-Kindergarten in Pietermaritzburg bedeutet. Was die Anwesenden an diesem Abend sehr beeindruckte, ist die Tatsache, dass Martina Thiemann ihre Arbeitskraft für die hilfebedürftigen Kinder und Jugendlichen ohne die Unterstützung größerer Hilfsorganisationen einsetzt.