„Neun historische Fachwerkscheunen stehen im Scheunenviertel - und keine hat einen Eulenkasten. Das geht doch nicht", dachte sich Schröder.
Der gebürtige Estorfer ist von Beruf Maurer. Er half mit beim Aufbau der Tabakscheune, die im Dorf auf dem Bauernhof Busche einige hundert Meter entfernt abgebaut wurde. Sie soll nun im historischen Scheunenviertel die Geschichte des Tabakanbaus in Estorf widerspiegeln.
In Husum hatte Schröder schon einmal einen Eulenkasten gesehen. „Dort brüten jedes Jahr Eulen, bringen etwa fünf Junge zur Welt." Der unter den Dachlatten der Tabakscheune gebaute hölzerne Eulenkasten ist rund 1,50 Meter breit, 50 Zentimeter tief und etwa 30 bis 50 Zentimter hoch. Im Giebel hat Schröder eine nur 16 Zentimeter hohe und zwölf Zentimnter breite Öffnung gelassen. Denn Eulen lieben es dunkel. Der Eulenkasten lässt sich von innen der Scheune mit einer Luke öffnen - „um zu gucken, was los ist." Den Boden hat Schröder extra doppelt ausgelegt, denn „Zugluft mögen sie nicht."
Anfang Dezember legte er das Nest mit Heu aus. „Jetzt heißt es abwarten", sagt er. „Mehr kann man nicht machen. Ich bin gespannt, wie er angemommen wird." Schröder weiß: „Im März fangen die Schleiereulen an, Eier zu legen. Sie brüten ein-, zweimal im Jahr und legen bis zu zwölf Eier, je nach Nahrungsangebot. Sie ernähren sich hauptsächlich von Mäusen. Erst einmal lassen wir den Eulenkasten in Ruhe. Im Frühjahr gucken wir dann, ob Eulen ein- und ausfliegen." Rentner Heinz Grönhagen, der den Aufbau der Scheune als Zimmermann von Anfang an tatkräftig unterstützte, schmunzelt: „Sonst kommen da eben Tauben rein."
Walter Schröder baute unters Dach der Tabakscheune in Estorf einen Eulenkasten, in dem Schleiereulen brüten sollen. Fotos: Hildebrandt
Die 250 Jahre alte Tabakscheune im Scheunenviertel von Estorf. Oben im Giebel die Öffnung zum Eulenkasten.