[Direkt zum Inhalt [Alt+2]] [Direkt zur Navigation [Alt+3]] [Direkt zur Infospalte [Alt+4]]
Das Wappen:
In Rot ein silberner schräglinker Wellenbalken, begleitet oben von einem goldenen Posthorn und unten von einer goldenen Urne.
Posthorn: frühgeschichtlicher wichtiger Verkehrsweg und Poststation
Wellenbalken: Weser
Urne: eisenzeitliche Gräberfelder
Wappenfarben Gold/Rot: welfische Zeit
Zur Geschichte:
Eine der ersten menschlichen Siedlungen im Mittelwesergebiet war das Dorf Leese. Zahlreiche Funde aus alter Zeit beweisen eine teilweise Besiedlung Leeses schon in der Jungsteinzeit, also vor ungefähr 4000 Jahren.
Die leichten Flugsandböden im Osten des heutigen Dorfes bearbeitete man mit primitiven Pflügen. Die Bestattung der Körper erfolgte später unter Hügelgräbern - über 20 Stück konnten nachgewiesen werden, das Alter etwa auf 1800 Jahre vor Christus geschätzt. Weitere einzelne Ansiedlungen lagen am Terrassenrand zur Weser (Zappenberg). Ausgrabungen des Instituts für Denkmalpflege bestätigten im „Kleinen Feld“ den größten Friedhof der vorrömischen Eisenzeit Norddeutschlands mit ca. 1100 Einzelgrabstätten. Die Urne im Leeser Wappen weist darauf hin.
Um Christi Geburt wohnten hier die germanischen Angrivarier (= Wiesenleute), südlich davon die Cherusker. Lange gilt Leese als Ort der Schlacht am Angrivarierwall um 16 nach Christus zwischen den Römern unter Germanicus und den Germanen unter Hermann, dem Cherusker. Die Reste eines alten Verteidigungswalls, der wohl quer durch das Dorf führte und anfangs als Beleg für diese Vermutung diente, wurde allerdings später als „aus dem Mittelalter stammend“ eingeschätzt.
Die Gründung des eigentlichen Ortes Leese wird von Fachleuten etwa 400 Jahre nach Christus angenommen. Die Ersterwähnung von „Kerclese“ erfolgte 1164 in einem Dokument, welches sich im Staatsarchiv Münster befindet.
In der Gemarkung haben sich wohl auch die untergegangenen Orte Om, Marslo und Osterleese befunden. In alten Aufzeichnungen des Klosters Loccum tauchen die Namen dieser längst vergessenen Dorfschaften auf. Deren Bewohner gaben ihre Behausungen wegen der dauernden Fehden zwischen den Grafen von Hoya und den Bischöfen von Minden auf und siedelten sich im späteren Leese an.
Im 30-jährigem Krieg litt der Ort stark, profitierte aber später als bedeutende Poststation vom Handel auf der alten Route längs und über die Weser. 1790 wird der kleine Nachbarort Hahnenberg gegründet und kirchlich Leese zugeordnet.
Das ehemals durch die Landwirtschaft geprägte Dorf hat sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts durch den Bau mehrerer Eisenbahnlinien und den Kreuzungspunkt der Bundesstraßen 215, 441 und 482, allesamt uralte Heerstraßen, erheblich gewandelt.
Im Jahre 1937 erregte Leese in ganz Deutschland durch die Ermordung der Jagdpächter Hambster und Thürnau durch zwei einheimische Wilddiebe großes Aufsehen, ein Gedenkstein am Mordsplatz in der Seggeriede erinnert noch heute an die Tat.
Zum Ende des 2. Weltkrieges sprengen deutsche Soldaten am 5. April 1945 die Weserbrücke zwischen Leese und Stolzenau. Die Ortschaft wird hartnäckig verteidigt, doch den englischen Soldaten gelingt die Überquerung der Weser. Die Leeser Bevölkerung flieht in die östlich gelegenen Wälder, 21 Häuser werden durch die Kriegseinwirkungen zerstört. Über hundert englische und deutsche Soldaten mussten ihr Leben lassen. Die Kriegsgräberstätte in der Ortsmitte erinnert an dieses sinnlose Sterben. Die britischen Besatzungssoldaten besetzen auch die schon fast betriebsbereite, im Oehmer Feld befindliche Rüstungsfabrik und sprengen viele Bunker.
In den Nachkriegsjahren nimmt Leese über 1000 Vertriebene aus Ostdeutschland auf, viele bleiben hier und sind vollständig integriert.
Bis Anfang der 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts ging man davon aus, dass die erste schriftliche Urkunde über Leese aus dem Jahre 1183 stammte. Diese ist in den Calenberger Urkunden des Klosters Loccum aufgezeichnet. Folgerichtig feierte die Gemeinde Leese im Jahr 1983 ihren 800. Geburtstag. Erst kurze Zeit danach stellte sich heraus, dass Leese schon seit 1164 existiert.
Die Gewerbe- und Industrieansiedlung der letzten Jahrzehnte und die ehemals langjährige Stationierung der Bundeswehr haben den dörflichen Charakter des Ortes nicht wesentlich beeinflusst. Allerdings verliert leider die plattdeutsche Sprache immer weiter an Bedeutung.
Die uralte Grenzlage des Ortes zwischen den Angrivariern und Cheruskern, zwischen der Grafschaft Hoya und dem Bistum Minden, zwischen den Königreichen Hannover und Preußen und jetzt zwischen Niedersachen und Nordrhein-Westfalen ist längst überwunden.
Schon lange fühlt sich Leese von Freunden umgeben.
Verfasst von Günther Feegel
Öffnungszeiten der Verwaltungsgebäude der Samtgemeinde Mittelweser sind folgende:
montags, mittwochs, freitags:
9:00 bis 12:00 Uhr,
dienstags:
9:00 bis 13:00 Uhr sowie
14:00 bis 16:00 Uhr,
donnerstags:
9:00 bis 13:00 Uhr sowie
14:00 bis 18:00 Uhr
oder nach vorheriger telefonischer Vereinbarung unter 05761/705-0.